Deine Aufrichtigkeit ehrt Dich, ist jedoch belanglos, solang sie nicht dazu taugt, mir aufzuzeigen, dass meine Vorstellung unplausibel. Weswegen ich also frage, ist, was ich bisher anführte, unplausibel?Toremneon hat geschrieben:Mh es tut mir Leid wenn ich es so harsch ausdrücken muss aber ich finde deine Art über Liebe zu reden widerlich.
Nun, ich kann mich nicht entsinnen, dass ich solcherlei Floskeln bedient hätte, noch, dass ich etwas derart banales, wie die Vollständigkeit oder das Eins-sein, geschrieben. Was ich schrieb, ist, dass der Mangel gestopft wird, was von dem, was Du behauptest, disjunkt ist.Toremneon hat geschrieben:An mehreren Stellen aus vorhergehenden Posts hast du definiert das der Partner immer einen Mangel ausfüllt. Aber die Liebe ist doch nichts was man mit + und - in einer Gleichungaufrechnen kann. Natürlich, impliziert die Liebesrethrik deine Annahme("Sie füllt mich aus, durch Ihn bin ich vollständig, zusammen sind wir Eins" Solcherlei Floskeln) [...].
Entschuldige, jedoch meine ich, dass Du inkonsistent wirst.Toremneon hat geschrieben:[...]. Aber es ist doch nicht so, dass ich mit einem Mangel rum laufe und nach der Liebe suche um diesen auszugleichen. Die Liebe kann selbst den erfülltesten und glücklichsten Menschen vollkommen unerwartet treffen und nur weil er durch die Liebe mehr hat, heißt das nicht im Umkehrschluss, dass ihm vorher was gefehlt haben muss.
Insofern ich mir den glücklichsten Menschen, gar den erfülltesten und glücklichsten Menschen denke, kann ich, so will mir scheinen, ihm nichts mehr hinzufügen, was ihn - unter der Annahme freilich, dass die Liebe eben Glück versprechen soll - noch glücklicher und noch erfüllter machen kann. Wenn der glücklichste und erfüllteste Mensch vermittels der Liebe noch glücklicher und noch erfüllter werden kann, war er eben nicht der glücklichste und erfüllteste Mensch. So es jedoch einen Zustand geben sollte, der über den Superlativ von glücklich und erfüllt, in dem von Dir gebrauchten Sinne, hinausgeht, so will ich denselben erfahren und meine Worte nochmals bedenken.
Weiterhin ist nur zu schreiben, dass ich die Bewusstheit des Mangels nie behauptet habe, sondern lediglich betonte, dass es einen Grund geben muss, weswegen jemand liebt, und jener immer im Opportunimus liegen wird. Sofern ich mich recht entsinne, schrieb ich, dass man trachtet, doch impliziert dies keinerlei Bewusstheit als notwendige Bedingung. Insofern an dem wäre, müsste der Satz 'Jeder Mensch trachtet nach Anerkennung, muss sich dessen aber nicht bewusst sein.' als widersprüchlich herauskommen.
Deine erste Aussage negiert nicht die meine, sondern ist mit derselben sogar verträglich, da ich niemals darauf insistierte, dass die Gründe, weswegen man liebt, inhaltlich dieselben bleiben. Zusätzlich ist zu schreiben, dass, so man von Liebe bei zwei unterschiedlichen menschlichen Subjekten spricht, man von einem Liebesbegriff ableiten muss, der die speziellen unter sich birgt, da sie hinreichend dessen notwendige Merkmale erfüllen. Wäre es anders, so könnten wir entweder nicht behaupten, dass wir lieben oder wir würden permanent unterschiedliche Begriffe unter demselben Namen verwenden, also auch nicht lieben, da wir kein einheitliches Abstraktum davon besäßen.Toremneon hat geschrieben:In dem Moment des Verliebens wird erst die Kategorie der Liebe geboren. Und bei jeder neuen Liebe ist es auch eine neue Geburt der Kategorie. Ich finde nicht, dass das berauschende der Liebe eine Täuschung ist, es ist vielmehr das wir einen Funken von etwas erahnen können was viel größer als unser Verständis ist und dies überwältigt uns.
Bezüglich deines zweiten Satzes kann ich lediglich zweierlei schreiben:
1) Der Charakter der Täuschung resultiert aus dem Glauben, dass die Kompatibilität Zufall wäre, obschon jeder für sich durchaus seine Gründe hat, warum er liebt - eine andere Behauptung wird unter dem Obersatz, dass alles seine Gründe hat, beschwerlich.
2) Dass jenes über unser Verständnis geht, dafür muss erst noch der Beweis geführt werden. Sofern man mir allerdings nachweisen könnte, dass dies eine Antinomie ist, wie sie ehemals Kant in drei Gegenständen sah, will ich Deine Auffassung als plausibel wie die meine nehmen.
Kierkegaard las ich noch nicht, weswegen Du mir entweder seine Argumentation schildern musst oder mir die nötige Zeit lassen, um meinen Rückstand aufzuholen.Toremneon hat geschrieben:Natürlich wird jede Liebe von der Realität eingeholt aber deswegen verwendet ja Kierkegaard auch Begriffe die Sprung in den Glauben oder Sprung in die Liebe.