Freiheit im Wandel

Wenn ihr gar nicht wisst, wohin damit.

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Sarai
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Freiheit im Wandel

Beitrag von Sarai »

Das Thema Freiheit und wie man es definiert, wurde bestimmt schon zur Genüge durchgekaut.
Auffällig ist aber, wie heute von vielen Freiheit definiert wird. Der Begriff hat sich stark verkompliziert in unserer heutigen Zeit.
Während es beim Schillerzitat heißt:

"Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Mißbrauch rasender Toren,
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht."


, lässt sich auf Berücksichtigung der damaligen Zeit dieses Zitat ganz anders analysieren im Bezug auf das Thema Freiheit.
Hier sticht ganz klar heraus, was damals unter dem Begriff Freiheit verstanden wurde. In einer Zeit, die durch z.B. den Siebenjährigen Krieg, geprägt war, war für die Preußen der Begriff Freiheit ganz klar: "Ich lebe in meinem Heimatland und kämpfe, auf dass es in Freiheit und unabhängig existieren kann. Wir alle kämpfen für unsere Unabhängigkeit und auf dass keiner unter Folter und Armut leiden muss."

Was aber ist heute? Wir tun uns mit dem Begriff Freiheit sehr schwer. Das, was von unseren Vorfahren errrungen wurde (ein einiges Deutschland), ist heutzutage selbstverständlich. Also hat sich der Begriff Freiheit für uns gewandelt. Wir haben unsere Menschen- und Grundrechte, die uns (zumindestens hier in Deutschland) ein Leben ohne Ketten garantieren und uns schützen.
Nun sind wir Gefangene unser selbst oder auch der Gesellschaft. Eingeschränkt durch notwendige Regelungen und Pflichten.
So empfinden wir es zumindest heutzutage.

„Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten.“
Jean-Jacques Rousseau

Dieses Zitat entstand in ungefähr dem gleichen Zeitraum wie das von Schiller. Die Aussage kommt jedoch mehr unserer heutigen Freiheitsdefinition nahe, meiner Meinung nach. Geprägt von der Zeitepoche der Aufklärung geht Rousseau also tiefer, man merkt die Unzufriedenheit des Volkes durch die Herrschaft des Adels.
So wie heute die Unzufriedenheit des Individuums gegenüber der Gesellschaft und der Regierung wächst. (Aktuelles Thema Bundespräsidentenwahl und die hohen Erwartungen an Gauck)

Sind wir wieder an dem Punkt angekommen, wo man sich vom Staat eingeengt fühlt und nicht mehr an die persönliche Freiheit glaubt und nach dem Begriff regelrecht sucht: Was ist Freiheit? Besitzen wir sie noch individuell gesehen? Oder sind wir zu verwöhnt und
nehmen unsere Freiheit vor lauter Unmut gar nicht mehr wahr?
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Toremneon
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Re: Freiheit im Wandel

Beitrag von Toremneon »

Ein tolles Thema!!!!

Natürlich müssen wir hier erstmal unterscheiden, geht es um die Willensfreiheit des Menschen? Also sind wir determiniert oder nicht?

Oder geht es um die Freiheit des Individuums in einem Staat. Ich habe es so gelesen, dass es dir um letzteres geht. Daher auch den Blick auf Gauck.
Das, was von unseren Vorfahren errrungen wurde (ein einiges Deutschland), ist heutzutage selbstverständlich.
Stimmt nehmen viele als Selbstverständlich war aber es gibt doch viele Punkte in denen unsere Freiheit immer mehr eingeschränkt wird. Siehe Aktuelle Internet Zensur, Bewegungen gegen die Diktatur der Finanzmärkte und immer anhaltendes Kämpfen für Menschenrechte.

Aber wirklich Frei sind wir finde ich nie solange wir mit anderen Menschen zusammen leben weil unsere Freiheit immer durch die Anderen limitiert wird. Durch dieses Wechselspiel zwischen mir und dem Anderen entsteht ja auch erst das, was ich als ICH, als mein Individuum wahrnehme.
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Sarai
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Re: Freiheit im Wandel

Beitrag von Sarai »

Entschuldige, wenn ich mich zwischendurch verloren habe, weil das Thema so weitreichend ist.
Aber ja, du hast das urthema herausgefiltert ;)

Wenn wir den Gedanken von früher noch inne hätten : " Freiheit!" ( lasst euch mal das Wort auf der Zunge zergehen, ist schon ein beeindruckendes Wort :) ), dann würden wir auf andere Individuen einen Dreck geben. Wenn fuer uns Freiheit immer noch eins der höchsten Güter wäre, würden wir diese persönliche Freiheit unbedingt wahrnehmen und zwar mit ALLEN Konsequenzen. Das hieße, dass wir selbst und unsere Abhängigkeit von der Gesellschaft ( unser Schutzschild) unsere Ketten sind.
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Re: Freiheit im Wandel

Beitrag von Antimatzist »

Freiheit ist ein schwer fassbarer Begriff. Einerseits ist natürlich der Freiheitsgrad, den wir hier in Deutschland im Moment genießen, so hoch wie nie. Wir können dahin, wo wir wollen,w ann wir wollen... aber das ist natürlich ein technologischer Fortschritt.
Dann andererseits wird natürlich immer wieder versucht, in die Freiheit des Individuums einzugreifen, und das lasse ich mir nur solange gefallen, wie es einen Nutzen bringt. Sinnvolle Verbote und Pflichten sind - naja - sinnvoll, aber gegen unsinnige kann man ja leider nichts wirklich machen.
Ach, keine Ahnung, find zu dem Thema könnt man ne ganze Menge schreiben. :D Ich fühl mich im Moment auf jeden Fall recht frei, aber durch gesellschaftliche Zwänge auch sehr eingeengt (zB: Du hast ein gutes Abitur -> Da musst du doch studieren. DU studierst-> Wenn du dein Studium nicht in Regelstudienzeit schaffst, wirst du keinen guten Job finden...)
Viktor hat geschrieben:Heh, I'll make sure you can never make that grin again. I'll chop you up! Grind you up! Dry you in the sun! Break you to pieces! Bury you in the ground! Piss on you! Then I'll dig you up! Pull you! Stretch you! Drag you around! And then, and then, in any case, I'll never forgive you!!!
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