Infinite Space - [NDS] - [8,2/10]

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Antimatzist
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Infinite Space - [NDS] - [8,2/10]

Beitrag von Antimatzist »

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Titel: Infinite Space
System: Nintendo DS
Genre: RPG/Adventure
Erscheinungsdatum: JP: 11.6.09, US: 16.3.10, EU: 26.3.10
USK: 12+

Auf dem DS sind bekanntermaßen einige gute Spiele rausgekommen, vor allem RPGs. Mit dem Gedanken betrachtete ich zunächst auch Infinite Space: Ein typisches RPG im Weltraumsetting - Klasse! Doch was mich schlussendlich erwartete, war etwas vollkommen anderes...

- Story -
Yuri, ein 16 jähriger Junge, lebt auf einem abgeschiedenen Planeten, auf dem Raumfahrt verboten ist, und will nur eins: Ein Zero-G (eine Art Weltraumpirat mit Ehrenkodex) zu werden, genau wie sein Vater. Denn dieser gab ihm damals einen Epitaph, ein wundersames Artefakt, von welchem man sagt, sein Geheimnis könnte das Universum verändern. Als eines Tages die junge Pilotin Nia auf seinem Planeten landet, um ihn abzuholen, macht er sich auf den Weg in sen Abenteuer...

Das ist quasi die erste halbe Stunde von Infinite Space. Klingt Öde? Joa. Klingt typisch J-RPG? Joa. Bleibt es dabei? NEIN. Das Spiel geht lange seinen erwarteten Verlauf, aber wird dann irgendwann richtig überraschend. Vom kleinen, unbedarften Abenteuer geht es hin zu einem intergalaktischen "Weltkrieg" und mans elber ist immer mittendrin - erst als kleiner Kapitän, der nicht wirklich ernst genommen wird, später als wertvollstes Mitglied der gesamten Flotte. Ein interessanter Storyaspekt ist ein Zeitsprung: Irgendwann vergehen nämlich (in-game) 10 Jahre, man selber reift vom naiven Jungen zum abgebrühten Kapitän und auch das Universum hat sich stark verändert. Das Spiel ist sich auch nicht zu schade, einen guten Charakter zu opfern und geht Risiken ein. Die Story ist für mich ein totaler Gewinn!

Leider ist der Name irreführend - "Infinite Space" (ich übersetze es gern als "Unendliche Weiten") ist weit davon entfernt unendlich zu sein. Zwar gibt es sicher 20 teilweise riesige Sonnensysteme zu erkunden, jedoch ist die erste Hälfte des Spiels sehr linear und in der zweiten hat man nicht mehr Zugriff auf alte Gebiete. Aber ich denke mir, dass es schwer gewesen wäre, das perfekt einzubauen.

- Graphik -
Graphisch bin ich jedoch etwas enttäuscht. Ich habe einige Animesequenzen erhofft (wie im Intro), was man jedoch bekommt ist eher wie ein Text-Adventure gehalten: Man sieht immer ein Charakterportrait (und jeder Charakter hat nur eins, unabhängig von seiner Emotion) in Dialogen, was es leider schwer macht, Emotionen rüberzubringen. Das Kampfsystem zeigt schön animierte Raumschiffe, jedoch sollte man hier nicht zu viel erwarten.
Die Charaktere sind außerdem alle in einem sehr speziellen Stil gezeichnet (das Spiel selber bezeichnet es als Homage an die Weltraum-Animes der 70er), wodurch die Charaktere sehr realistisch aussehen. Aber das ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack.

- Sound -
Der Sound ist ok. Angriffe auf andere Raumschiffe werden mit kleinen Sprechsamples unterlegt, die Musik ist immer passend.. aber ein richtiges Meisterwerk dabei gibt es nicht. Im Abspann gibt es auch ein schnulziges J-Rock-Lied zu hören, aber naja, man erkennt die Wurzeln des Spiels halt ;)

- Gameplay -
Ok, der vielleicht verwirrendste Part. Das Spiel ist für mich schon schwer in ein Genre zu pressen, viel mehr ist es ein Hybrid aus RPG-RTS-Text-Adventure mit einem starken Suikodentouch - aber alles der Reihe nach...

Grundsätzlich bewegt man sich in dem Spiel von Planet zu Planet (oder zu anderen kosmischen Konstellationen) und wird dabei auch in Zufallskämpfe verwickelt. Die Quote hierfür ist gerade richtig, am Anfang etwas hoch, aber später würde ich mir sogar noch mehr wünschen, weil man einiges an Geld farmen muss für teure Schiffe. Die Bewegung zwischen einzelnen Sonnensystemen erfolgt durch sogenannte "Void Gates", welche den sekundenschnellen Wechsel zwischen weit entfernten Systemen ermöglicht. Das ist praktisch und sogar storyrelevant!

- Kampfsystem -
Das Kampfsystem ist ein Hybrid aus RTS und einem ATB-RPG-Kampfsystem. Das Prinzip ist einfach: Man steht mit seiner eigenen Flotte (bis zu 5 Schiffe) einer gegnerischen Flotte (ebenfalls max. 5 Schiffe) gegenüber. Der RTS-Part spiegelt sich darin wieder, dass man seine Flotte nach links und rechts bewegen kann/muss, um den Gegner in seine Waffenreichweite zu bekommen. Das gleiche tut der Gegner. Formationen spielen auch eine wichtige Rolle, Schiffe in hinteren Reihen sind unmöglich zu treffen, man muss sich immer von vorne nach hinten durcharbeiten.
Die ATB-Komponente spiegelt sich in einer Leiste wieder, die sich langsam auffüllt. Dabei hat sie drei Bereiche: Rot (2-3 Drittel voll)/Gelb(1-2 Drittel voll)/Grün(0-1 Drittel voll). Jede Aktion, die man auswählt, verbraucht dabei unterschiedlich viel. Anfangs hat man nur die drei Grundaktionen Barrage/Normal/Dodge. Das ist nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip aufgebaut (oder wenn man will etwas wie Duelle aus Suikoden). Barrage lässt jedes Schiff der Flotte dreimal schießen, weicht der Gegner jedoch aus, trifft man gar nicht (meistens). Normal hingegen lässt einen Gegner, der ausweicht, viel besser treffen. Dies sorgt für einigen taktischen Spielraum, da man auch anhand der Umrandung der gegnerischen Schiffe sieht, in welchem Bereich der Gaugeleiste sich der Gegner befindet. Meist ist man gut beraten, auszuweichen, nachdem der Gegner lange Zeit im gelben bereich war (und bald auf rot umschwenkt)

Man schaltet nach und nach noch andere Befehle frei wie Melee(Nahkampf), womit man gegnerische Schiffe entern kann (leider ist der Befehl in den meisten Bosskämpfen nicht verfügbar), Fighters (kleine Schiffe, die dem Gegner ständig Schaden machen können oder andere Fighter bekämpfen) und Anti-Air (womit man gegen Fighter vorgehen kann... eher nutzlos und Verschwendung). Das alles ist recht kompliziert zu lernen, und es braucht einige Zeit, bis man es meistert, da man viel im Auge behalten muss: Eigene Leiste, Bereich der generischen Leiste, Reichweite der Waffen,... . Aber mit etwas Gewöhnung hat man den Dreh schnell raus.

Zu dem Melee-Kommando: Diese Art des Kampfes wird auch oft auf Planeten benutzt, wenn man eine Piratenbasis stürmt. Es ist fast identisch mit dem Armeesystem aus Suikoden 1: Ein klassisches Schere-Stein-Papier-Prinzip, hier jedoch in Echtzeit. Leider ist das System stark glücksabhängig und man muss oft raten, was der Gegner als nächstes macht. Hilfreich ist jedoch, dass jeder Gegner immer nur eine Taktik verfolgt (typische sind z.B. immer das zu nehmen, was stark gegen den anderen ist, oder das zu nehmen, was stark gegen das ist, was man nehmen müsste, um stark gegen den Gegner jetzt zu sein).

Auf Planeten hat man außerdem die Möglichkeit, einige Events wahrzunehmen. Neben den bereits erwähnten Piratenverstecken (die nicht überall sind) gibt es noch Kneipen, wo man mit seiner Crew reden kann und Informationen kriegt, Läden, wo man Schiffsbaupläne kaufen kann, und noch vieles mehr. Ein Schwachpunkt im Spiel ist, dass man oft jeden Planeten absucht auf der Suche nach etwas neuem, da nach jedem großen Event sich immer etwas verändert. Ein Pluspunkt hingegen ist die große Zahl an Rekruten: Insgesamt kann man bestimmt über 100 Leute rekrutieren, in meinem ersten Spieldurchlauf hatte ich glaube ich um die 50-60. Aus diesen Leuten muss man seine Crew zusammenstellen, indem man sie auf bestimmte Posten besetzt: Erster Offizier, Sicherheitschef, ... . Jeder Charakter hat dabei Statuswerte, die sich mit Level-Up verbessern, und Skills, die auf bestimmten Positionen hilfreich sind. Leider ist die Anzahl der Plätze auf dem Schiff stark begrenzt, bei ca. 30 Leuten ist das Schiff voll und man muss bei neuen Rekruten gucken, ob es sich lohnt, sie einzusetzen.

Ein wichtiger Teil des Spiels ist auch der Schiffsbau: Man kann sich seine Schiffe selber zusammenbauen und nach belieben ausstatten! Das ist ziemlich spaßig und wichtig für den Spielerfolg: Setzt man auf die starken Battleships, die etwas langsam sind, dafür auch Fighter aufnehmen können oft? Oder nimmt man einen Carrier ins Team, der kaum offensive Power hat, dafür aber mit allen möglichen Modulen beladen werden kann und viele Fighter aufnimmt? Oder doch lieber kleine Destroyer-Klasse-Schiffe? oderoderoder... Man kann sich recht flexibel seine Schiffe zusammenstellen. Leider muss man hierfür viel für Geld farmen; ein perfekt ausgestattetes Schiff am Ende des Spiels kostet gut und gerne 80.000+ G, ein typischer Zufallskampf gibt einem 1.500 G...

Insgesamt ist das Gameplay sehr spaßig und wird aufgelockert durch das Stürmen von Piratenbasen, das Finden neuer Charaktere und dem Zusammenbau neuer Schiffe. Man benötigt jedoch eine kurze Eingewöhnungsphase und man könnte bemängeln, dass das Kampfsystem, sobald man es beherrscht, etwas monoton ist. Mir egal, solange es spaßig ist. :)

- Sonstiges -
Nach Ende des Spiels kann man entweder ein New Game + anfangen (bin ich mir grad nicht sicher, was man behält) oder einen Challenge-Modus anfangen, bei dem man gegen alle Bosse des Spiels erneut kämpfen kann. Beides sicher recht spaßig. :)
Leider wurde auf eine deutsche Übersetzung verzichtet, man muss also mit einer englischen Übersetzung vorlieb nehmen, die jedoch ausnahmslos gut ist. Auf Techbabbel wird weitestgehend verzichtet, kommt es jedoch vor, verstehen es die meisten Charaktere aber auch nicht. ;)

- Fazit -
Ein rundum gelungenes Spiel. 40h Spielzeit sind für ein Handheldgame auch ziemlich üppig, und damit sind nicht einmal alle Bonussachen mit einbegriffen. Ich würde es eigentlich jedem empfehlen, der etwas mit Setting (weit entfernte Zukunft) oder Gameplay anfangen kann. Teilweise gibt es auch einfach ein gutes Suikodenfeeling und die Macher sind sicher große Fans der Serie (Ein alter Charakter gibt z.B. einmal an, 108 Kinder zu haben ;) )

Graphik: 7/10
Sound: 7/10
Story: 9,5/10
Gameplay: 9/10

Gesammt 8,2/10

PS: Ich bestück das Review demnächst auch mit Bildern.. war grad etwas zu faul und es ist vllt. etwas lang geworden. Aber das Kampfsystem ist echt schwer zu beschreiben.^^
Viktor hat geschrieben:Heh, I'll make sure you can never make that grin again. I'll chop you up! Grind you up! Dry you in the sun! Break you to pieces! Bury you in the ground! Piss on you! Then I'll dig you up! Pull you! Stretch you! Drag you around! And then, and then, in any case, I'll never forgive you!!!
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