Suikoden IV

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Grundlegende Informationen
Publisher: Konami
Entwickler: Konami
Leitender Produzent: Junko Kawano
Direktor: Masayuki Saruta
Charakter Designer: Junko Kawano
Komponist: Masahiko Kimura
Plattformen: PS2
Sprache (Text): Deutsch
Sprachausgabe: Englisch
Grafik: 3D
Spieleranzahl: 1
Altersfreigabe: ab 6 Jahren
Einleitung
Nach Murayamas Ausstieg aus Konami folgte 2005 Suikoden IV. Da man die ursprünglichen Pläne, wie die Serie weitergehen soll, nicht kannte, entschied man sich dafür, ein Prequel zu erstellen - und was für eins: Es spielt ganze 150 Jahre vor dem ersten Suikodenteil. Dadurch fehlte es viel an Identifikation mit bekannten Charakteren, und die neuen Charaktere wurden stark kritisiert. Es ist jedoch der erste Teil mit Sprachausgabe, einF eature, was alle folgenden Teile beinhalten sollten, und es wurde versucht, graphisch einen Schritt weiter zu gehen. Insgesamt zog dieser Teil jedoch weniger Fans an als er abstoß.

Erscheinungsdaten
Plattform Name Datum
Playstation Gensou Suikoden IV (幻想水滸伝IV) japan 19. August 2004
Suikoden IV amerika 11. Januar 2005
Suikoden IV europa 25. Februar 2005

Offizielle Seiten

Die verschiedenen Cover

Cover
Amerikanisches Cover

Review

Nachdem der dritte Teil der Suikoden-Reihe nicht in Europa erschienen ist, brachte Konami 2005 den vierten Teil wieder in Europa heraus.

Die Sprachausgabe der PAL-Version ist in Englisch und wird mit deutschen Untertiteln unterlegt. Die Übersetzung finde ich sehr gelungen. Die Sprecher selbst finde ich gut gewählt und mit fällt keiner ein, der unpassend besetzt ist.

Seeschlacht
Die Geschichte von Suikoden 4 spielt ca. 150 Jahre vor den anderen Teilen. Sie dreht sich um Lazlo, Hauptheld in S4, der in Razril wohnt. Er und sein bester Freund Snowe sind Anwärter für die Ritter von Gaien und ihre letzte Prüfung ist gerade im Gange. Nachdem sie die Prüfung geschafft haben, dauert es auch nicht lange und sie bekommen ihre ersten kleineren Aufgaben als Ritter. Doch bei ihrem ersten großen Auftrag werden sie von Piraten angegriffen. Einer der Piraten trägt die Rune der Bestrafung. Als er sieht, dass er nicht gewinnen kann, benutzt er die verfluchte Rune. Doch Lazlo überlebt die unglaubliche Macht der Rune der Bestrafung. Kommandant Glen, der Lazlo zu Hilfe gekommen ist, übernimmt ohne es zu wollen die Rune der Bestrafung. Nach einigen dramatischen Ereignissen in Razril bekommt Lazlo die Rune der Bestrafung. Snowe, der neidisch auf die Beliebtheit von Lazlo ist, setzt böse Gerüchte über ihn in die Welt. Alle Leute glauben den Gerüchten von Snowe und Lazlo wird daraufhin hart bestraft. Er wird in einem kleinen Boot ausgesetzt und fährt einer ungewissen Zukunft entgegen. Noch ahnt er nicht welche Last ihn mit der Rune der Bestrafung erwartet.

Was sich wie eine spannende Geschichte anhört, ist sehr lahm erzählt. Die Story von S4 hat mich absolut nicht überzeugt und gehört für mich mit zu den am schlechtesten umgesetzten Storys von Rollenspielen überhaupt. Viele Handlungsstränge werden zwar angefangen, aber einfach nicht fortgeführt. Das Potenzial für eine fantastische Geschichte ist eindeutig vorhanden, doch wurde es leider nicht ausgeschöpft.

Wenn man die Größe der Landkarte gesehen hat, dachte man `Wow, was für eine riesige Welt´. Doch der Eindruck täuscht. Zu 80% besteht die Karte nur aus Meer und der Rest sind ein paar Inseln, die weit auseinander liegen und ziemlich klein sind. Die Dungeons von S4 kann man an einer Hand abzählen. Außerdem kann man in den Ortschaften fast keine Häuser betreten. Das fand ich sehr schade. Und der Endgegner des Spiels bleibt ein Rätsel. Nur wenn man Suikoden Tactics gespielt hat, erfährt man, was es mit dem merkwürdigen Endgegner auf sich hat. Das darf meiner Meinung nach einfach nicht vorkommen.

Kampf
Kampf
Zu bemängeln habe ich auch die phantasielosen Zurückeroberungen von den von Feinden besetzten Inseln. Man fährt zu einer besetzten Insel und es folgt ein Schiffskampf. Wenn ihr gewonnen habt, habt ihr diese Insel zurück erobert. So laufen die Rückeroberungen mit nur minimalen Unterschieden ab. Das ist nicht zu vergleichen mit den Rückereroberungen von Greenhill oder Rockaxe im 2. Teil. Da hätte ich mir mehr taktische Finesse gewünscht.

Wie schon in den Vorgängern spielen die 108 Stars eine wichtige Rolle. Nur wenn ihr alle 108 Charaktere gefunden habt, werdet ihr das bessere Ende sehen. Die 108 Charaktere sind in S4 allerdings viel zu leicht zu bekommen. Meistens muss man sie nur ansprechen und sie kommen mit. Die meisten Charaktere sind und bleiben blass. Auch der Hauptcharakter kann mich absolut nicht überzeugen. Er ist für mich nicht einzigartig sondern austauschbar. Es gibt zwar ein paar gute Ansätze, aber die werden nicht weitergeführt. Dazu gehört z. Bsp. die Geschichte über die Freundschaft von Lazlo und Snowe. Diese begann sehr gut doch wurde sie nicht ausgebaut und abrupt abgebrochen. Doch nicht nur die meisten der 108 Stars bleiben blass auch die Feinde sind es. Über ihre Beweggründe oder Motivation erfährt man fast gar nichts. Die Hintergründe von Troy und Graham Gray hätten mehr ausgearbeitet werden müssen. Das Potenzial dafür war eindeutig vorhanden.

Snowe
Dieses Mal ist das Hauptquartier ein großes Schiff und mal etwas anderes als Burgen und Schlösser. Die Idee mit dem Schiff fand ich klasse und das Schiff selbst fand ich toll. Auch die Massenschlachten werden mit Schiffen ausgeführt und sie haben mir gut gefallen. Doch fand ich sie teilweise etwas zu einfach. Wenn ihr keine Lust auf eine Schlacht mit Schiffen habt, könnt ihr das gegnerische Schiff auch entern. Doch die Gruppe, die ein Schiff entert, sollte schon sehr stark sein. Während eines „Enter-Kampfes“ könnt ihr nämlich keine Runen und keine Items benutzen.

Lazlo
Die Reduzierung der Charaktere, die ihr in den Kampf mitnehmen könnt, fand ich nicht gut. Statt sechs könnt ihr nämlich nur noch vier Charaktere mit in dem Kampf nehmen. Was die Auswahl, wen von den 108 Stars ihr mit in den Kampf nehmt, schwieriger macht. Neben den aktiven Charakteren könnt ihr noch einen Charakter als Support mitnehmen. Jeder dieser Support-Charaktere hat eine andere Eigenschaft: so z. Bsp. werdet ihr nach einem Kampf ein wenig geheilt; ihr findet mehr Gold; mehr Items usw. Die Kämpfe sind wie gehabt runden basiert. Wenn ihr an der Reihe seit könnt ihr normal angreifen, Runenmagie benutzen oder ein Item anwenden. In S4 gibt es auch wieder Vereinigungen, die zum Teil heftig austeilen. Charaktere mit hohen Magiewerten können bis zu drei Runen tragen. Die Animationen der Runenmagie haben mir sehr gut gefallen. Wenn ihr mit dem Schiff unterwegs seid, habt ihr noch zwei Ersatzgruppen zur Verfügung, die ihr jederzeit im Kampf einwechseln könnt. Das bringt eine Menge taktischer Möglichkeiten ins Spiel. Doch der Wechsel selbst dauert mir etwas zu lange und durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad ist ein Wechsel der Kampfgruppen bei „normalen“ Gegnern eigentlich unnötig. Es ist aber vorteilhaft für das Aufleveln von Charakteren. Die Kämpfe sind meist Zufallskämpfe und gerade auf dem Meer sehr häufig. So kann es sein, das ihr alle paar Sekunden auf ein Monster trefft. Sogar in manchen Städten gibt es Zufallskämpfe. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels recht niedrig und die Kämpfe sind schnell vorüber. Positiv am Kampfsystem finde ich, dass es ein großes Inventar gibt. Die begrenzten Inventare in den Vorgängern haben mich sehr gestört. Außerdem kann man endlich auch die Magiepunkte mit Items heilen. So kann man auch bei normalen Kämpfen Magie verwenden und muss seine stärksten Zauber nicht für starke Gegner aufheben.

Duell
Weitere Pluspunkte in S4 sind die verschiedenen Minispielchen. Ritas Spiel liebe ich und ich konnte stundenlang gegen sie spielen. Auch die Schatzsuche hat mir gefallen. Es gibt noch viel mehr Minispielchen, aber diese beiden haben mir am besten gefallen. In S4 könnt ihr wieder Handel betreiben, das heißt ihr könnt Waren preiswert einkaufen und teurer verkaufen. Mit Geduld und Zeit könnt ihr euch einen guten Batzen Potch verdienen. Das man das Game nach dem Ende abspeichern und ein so genanntes Game+ Spiel spielen kann ist auch ein Pluspunkt für mich. Game+ bedeutet, dass ihr einige gute Sachen wie z. Bsp. die Potchmenge und die Gegenstände des Inventars in ein neues Spiel übernehmen könnt.

Snowe
Wie gehabt könnt ihr wieder Waffen schmieden, die sogar ihr Aussehen ändern. Es gibt jede Menge Runen zu entdecken. Die Menge der Ausrüstungsgegenstände ist sehr umfangreich und es gibt dieses Mal auch Ausrüstungssets. Wenn ihr die richtigen Items habt, könnt ihr eure Ausrüstung und Accessoires sogar selbst herstellen. Vorausgesetzt ihr habt die Charaktere rekrutiert, die das machen.

Die Grafik von S4 ist solide, aber nicht weltbewegend. Die Städte wirken ziemlich leer und steril. Die wenigen Dungeons ähneln sich stark und von dem schier endlosen Meer wollen wir gar nicht erst reden. Das Charakterdesign ist allerdings, wie schon in den Vorgängern, sehr gut gelungen. Im Menü könnt ihr die Charaktere sogar in einem Ganzkörperbild betrachten. Das ist mal eine sehr gute Idee.

Der Soundtrack von S4 hat wieder einige schöne alte Suikoden-Themes. Jede Stadt hat ihre eigene Melodie als Erkennung und man merkt auch sofort an der Musik, wenn man gegen einen härteren Zwischengegner kämpft. Der größte Teil der Musikstücke ist allerdings nur langweiliges dahinplätscherndes Gedudel. Große Ausnahme ist bei mir das Lied „La Mer“, das man gleich am Anfang hört. Das finde ich ist sehr gelungen und es passt wunderbar zum Thema Meer. An den Soundtrack von S2 kommt S4 definitiv nicht heran.

Leknaat
Mein Fazit:
Von den in Europa erschienenen vier Suikoden Spielen ist Suikoden 4 für mich das Schlechteste. Auch wenn es jede Menge Pluspunkte in S4 gibt, ist das Spiel für mich nur oberer Durchschnitt. Das liegt vor allem an der schlechten Umsetzung der Story des Spiels. Ich persönlich lege den größten Wert eines Rollenspiels auf die Story, weswegen S4 bei mir so schlecht abschneidet. Deswegen kann ich nur sagen, dass dieses Spiel eigentlich nur für Fans der Suikoden-Reihe interessant ist und alle anderen lieber erst einmal Probe spielen sollten. Durch Suikoden Tactics hat sich meine Meinung über S4 allerdings verbessert.

Review verfasst von Annalena, 2006.