Suikoden

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Grundlegende Informationen
Publisher: Konami
Entwickler: Konami
Leitender Produzent: Kitaue Kazumi
Direktor: Yoshitaka Murayama
Charakterdesigner: Junko Kawano
Hauptkomponist: Miki Higashino
Weitere Komponisten: Tappy Iwase
Mayuka Kageshita
Hiroshi Tamawari
Setsu Taniguchi
Plattformen: PSone, Sega Saturn, PSN
Sprache (Text): Englisch
Sprachausgabe: Keine
Grafik: 2D
Spieleranzahl: 1
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Einleitung
1995 wagte Konami den Versuch, auf der noch neuen Playstation ein J-RPG zu entwickeln - den ersten Teil einer geplanten Serie. Heraus kam Suikoden, welches von der (im Japanischen) gleichnamigen Erzählung "Die Räuber vom Liang-Schan-Moor" (chin. 水滸傳 / 水浒传, Shuǐhǔ Zhuàn „Wasserufergeschichte“) inspiriert war: 108 Helden stellen sich gegen ein korruptes Imperium. Das Spiel wurde schnell zu einem der erfolgreichsten RPGs der frühen Playstation-Ära, und auch heute können seine Vielzahl an einzigartigen Charakteren, die mitreißende Geschichte und der Top Soundtrack immer noch begeistern.

Erscheinungsdaten
Plattform Name Datum
PlayStation Gensou Suikoden (幻想水滸伝) japan 15. Dezember 1995
Suikoden amerika Dezember 1996
Suikoden europa April 1997
Saturn Gensou Suikoden (幻想水滸伝) japan 17. September 1997
Windows 95 Gensou Suikoden (幻想水滸伝) japan 26. März 1998
PlayStation Network Suikoden amerika 23. Dezember 2008
Suikoden europa 4. Februar 2015

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Die verschiedenen Cover

Cover

Review

Denkt man an japanische Rollenspiele auf der PlayStation, denkt man unweigerlich an die Final-Fantasy-Reihe. insbesondere Final Fantasy VII gilt heute für viele noch als zeitloses Meisterwerk. Doch geht man ganz an den Anfang der Konsole, merkt man, dass das Genre noch nich stark vertreten war. Doch Konami entschloss sich, ein komplett neues Spiel auf den Markt zu werfen, welches sich zu einer Serie entwickeln sollte, die noch nach Jahrzehnten eine starke Fangemeinschaft hat: Suikoden. Mit einer fantastischen Geschichte, einem großartigen Soundtrack und einer Super-Nintendo-Retrooptik gelang es, ein Meisterwerk zu erstellen – ein leider viel zu unbeachtetes Meisterwerk.

Tir McDohl
Die Geschichte handelt von dem jungen Sohn Teo McDohls, einem der Großen Generäle des Scharlachmond-Reiches. Er fängt gerade seinen Dienst für das Reich an, findet auf seinen ersten einfachen Botengängen jedoch schnell heraus, dass das Reich langsam korrumpiert und nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Unterstützt wird er dabei von seinen engsten Freunden, dem Hausstand der McDohls und seinem Freund Ted. Während einer der ersten Aufträge stellt sich der Gruppe ein unglaubliches starkes Monster in den Weg – doch durch den Einsatz einer mysteriösen Magie schafft es Ted, den Gegner zu besiegen. Doch dadurch gerät die Gruppe in das Visier der bösen Hofzauberin Windy, die alles dafür tun würde, diese Magie, den Soul Eater, eine der 27 Wahren Runen, in ihre Hände zu bekommen. Der junge Held muss trotz seines hohen Status fliehen und gerät kurz darauf in die Fänge einer Gruppe, die sich geschworen hat, das korrupte Reich zu besiegen: Die Liberation Army.

Hier beginnt nun die eigentliche Geschichte des Spiels, die mit zahlreichen Wendungen und Schicksalsschlägen aufwartet. Man steuert seine Gruppe dabei aus der 2D-Vogelperspektive durch Städte, Dungeons und eine Weltkarte, und erfährt immer mehr von der Welt und ihrer Figuren. Deutlich von anderen Rollenspielen unterscheidet sich Suikoden auf den Fokus der Geschichte. Eine politisch motivierte Geschichte wird vordergründig durch die emotionalen Einzelschicksale seiner Charaktere erzählt. Einen „Rette die Welt vor einem Superbösewicht“-Plot, wie man ihn oft aus Final Fantasy kennt, sucht man vergebens. Stattdessen konzentriert man sich auf das Schicksal eines einzigen Landes.

Armeeschlacht
Das Kampfsystem von Suikoden erinnert an die frühen Final-Fantasy-Spiele, jedoch mit einigen kleinen Änderungen, die es sehr dynamisch gestalten. Bis zu sechs Gruppenmitglieder kämpfen in Zufallskämpfen gegen Monstergruppen. Die eigene Gruppe ist in zwei Reihen geteilt, wobei Charaktere mit kurzer Reichweite (z.B. Schwertkämpfer) nur aus der ersten Reihe angreifen können, während Bogenschützen in der hinteren Reihe sicher angreifen können. Neben diesen normalen Angriffen können sich auch mehrere Charaktere, welche eine Beziehung zueinander haben, zu einer Unite-Attack zusammenschließen, um gemeinsam einen mächtigen Angriff auszuführen. Darüber hinaus ist jeder Charakter mit einer Rune ausrüstbar, welche den Magie-Part in Suikoden übernehmen. Runen sind sehr vielseitig; so gibt es zum Beispiel die Fire Rune, mit welcher man hauptsächlich Gruppen von Gegnern mit Feuerzaubern attackieren kann, oder die Thunder Rune, welche mit dem Element des Blitzes besonders mächtig gegen einzelne Gegner ist. Jede Rune ist in vier Level geteilt, wobei jeder Level eine eigene Anzahl an Magiepunkten hat. Die höheren Level enthalten oft die mächtigsten Sprüche, können jedoch seltener eingesetzt werden als Sprüche niedrigeren Levels. Weiterhin gibt es Runen mit passiven Effekten, die z.B. mehr Geld nach Kämpfen bringen oder im Kampf eine erhöhte Ausweichrate bewirken.

Selbstverständlich könnt ihr in Suikoden eure Charaktere auch mit Rüstungen und Accessoires bestücken. Sie können in Städten und Dörfern gegen Bezahlung erworben werden, manche Gegner hinterlassen euch ein seltenes Rüstungsteil nach ihrem Tod. Waffen hingegen muss man beim örtlichen Schmied aufpolieren. In 16 Stufen können die Waffen der Charaktere gegen Bezahlung verstärkt und mit Runen bestückt werden, welche besondere Effekte wie zusätzlichen Donnerschaden bewirken. Dieses Feature hebt Suikoden von anderen Rollenspielen ab, da jeder Charakter durch seine persönliche Waffe noch mehr Persönlichkeit bekommt. Dies ist auch wichtig, denn ein Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf den 108 Sternen des Schicksals, die sich euch im Laufe des Spiels anschließen und eure Armee verstärken. Ein Großteil dieser Charaktere kann auch im Kampf benutzt werden, andere eröffnen Läden in eurem Schloss, welches ihr im Laufe der Geschichte erhaltet, und welches als Hauptquartier eurer Widerstandsbewegung dient.

Duell
Irgendwann ist die Armee groß genug, um sich gegen die Armee des Reichs zu stellen. Hier setzt Suikoden einen weiteren Kampfmodus ein, Armeeschlachten. In den Armeeschlachten könnt ihr zwischen drei Arten von Angriffen wählen: Sturmangriff, Bogenkampf oder Magische Angriffe. Dies läuft nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip ab: Der Sturmangriff schlägt die Bogenschützen, der Magieangriff schlägt wiederum den Sturmangriff, während die Bogenschützen den Magiern überlegen sind. Einige Charaktere sorgen aber noch für zusätzliche Effekte, wie zum Beispiel Spionage beim Feind, was einen Vorteil bei der Wahl des nächsten Angriffes erzielen kann. Als weiteren Kampfmodus gibt es Duelle. In diesen Mann-gegen-Mann-Kämpfen stellt sich ein Charakter einem Gegner, und muss ihn in einem epischen Showdown besiegen. Die Duelle laufen ebenfalls nach einem einfachen Schere-Stein-Papier-Prinzip ab, sorgen jedoch für viel Abwechslung und lassen Bosskämpfe noch epischer wirken.

Neben einer tollen Story wartet Suikoden noch mit einem grandiosen Soundtrack auf. Kaum ein Videospielsoundtrack schafft es, so viele unterschiedliche Stile einzubauen, und die unterschiedlichen Orte des Spiels so voneinander abzuheben. Man findet Einflüsse fernöstlicher, keltischer und auch barocker Musik, die sich jedoch nie gegenseitig in die Quere kommen. Graphisch ist das Spiel unter den besten Spielen des Super Nintendo anzusiedeln. Man setzte bewusst auf eine 2D-Optik, da 3D-Polygone noch nicht ausgereift genug waren, das Endergebnis wirkt trotzdem schön und zeitlos. Mit einer Spielzeit von ca. 20 Stunden ist Suikoden eher kurz gehalten.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass jeder Rollenspielfan Suikoden gespielt haben sollte. Aus heutiger Sicht wirkt es nicht mehr so bahnbrechend, wie es damals war, es setzt sich jedoch deutlich ab vom RPG-Einheitsbrei, den man von anderen Spielen kennt. Außerdem kann man den Spielstand von Suikoden in den zweiten Teil laden, und so einige Boni bekommen, was man nicht verpassen sollte.